NICOLE KRENN
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Wechselwetter



23.10.2018
19:00
Schlumberger Artfloor/ Heiligenstädter Straße 39/ 1190 Wien




INTERVIEW ZUR AUSSTELLUNG >


Die Ausstellung Wechselwetter versammelt Arbeiten, die individuelle Wetterlagen im Gebirge und spezifische alpine Orte porträtieren: Nicole Krenn kontrastiert die Unmittelbarkeit von meteorologischen Phänomenen wie Regen, Nebel, Gewitter oder Schönwetter in den Bergen mit einer dokumentarisch-taxonomierenden Bildsprache. Ausgehend von ihren Fotografien im Gebirge, in denen Krenn Perspektiven wie auch Lichtstimmungen festlegt, entstehen filigrane Kartografien aus Tusche – mitunter durch Aquarellfarben ergänzt. Der Akt des Zeichnens spürt der, den Bergen immanenten materiellen Bedingtheit sowie ihrer geometrischen Ordnung nach. Durch Akte der Reduktion entsteht so eine Verdichtung, geprägt durch das Spannungsverhältnis zwischen Abstraktion und Information, Ortslosigkeit und Verortung. Nicole Krenn befreit das mit diversen Einschreibungen und Projektionen aufgeladene Symbol Berg und legt durch ihren Blick die Landschaft als individuellen Bedeutungsträger frei. Landschaftsmalerei als eine durch vielfältige Traditionen besetzte Gattung erfährt durch diesen Arbeitsprozess eine Aktualisierung in die Gegenwart.
Im kontrollierten Arbeiten mit Tusche auf dem, durch seine Vergänglichkeit bestimmten Material Papier, schafft Nicole Krenn eine mediale Reflexion ihrer Sujets, die durch unendlich langsame, geologische Transformationsprozesse bestimmt sind. Dem gegenüber steht die Verwendung von Aquarellfarben, die der eruptiven Gewalt des Wetters entsprechen. Die Arbeiten bedingen eine dynamische Form der Rezeption, die Akte der Annäherung und Distanzierung ebenso miteinschließt, wie auch die stetige Veränderlichkeit der Blickführungen. Bei jeder Betrachtung entsteht so erneut eine individuell-visuelle Topografie.
(Veronika Rudorfer)