NICOLE KRENN
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Fields of Haze



Auditorium of Rotting Sounds Bild-Klanginstallation mit Thomas Grill, 2019




(c) Tobias Leibetseder
(c) Tobias Leibetseder

(c) Thomas Grill
(c) Thomas Grill

Die Installation "Fields of Haze" ("Nebelfelder") beansprucht mit 31 von der Decke hängenden, papierbespannten Keilrahmen die westliche Raumecke des Auditoriums für sich. Die fahlen Farbflächen blockieren den Blick zur Rückwand der Bibliothek der Musikuniversität hin - dorthin, wo abertausende Partituren lagern - an der anderen Seite an dieser Stelle eben Noten für Besetzungen mit mehreren Klavieren. In sehr langsamer Abfolge sickern Akkorde durch die Wand und treten durch die Nebelflächen zutage. Kurz sind sie klar vernehmbar, verlaufen aber rasch und breiten sich über die Papierwände aus. Sie mischen sich ganz allmählich zu einer vagen klanglichen Farbe, die sich in Zeit und Raum dauerhaft festsetzt.

Architektonisch zeigt sich die Installation als ein flächig zergliedertes Bild aus Einzelbildern, das sich in die Raumecke spannt, losgelöst von der klassischen Hängung an flacher Wand. Durch ihre Durchlässigkeit öffnet sie den Raum in die Tiefe, bietet andererseits aber für den Klang eine homogen wirkende Abstrahlfläche. Das Papier ist gleichzeitig Träger einer visuellen und einer akustischen Farbe, in räumlich und zeitlich fließender Bewegung.

Die Klavierakkorde repräsentieren die Komposition Véxations von Erik Satie (gespielt von Jaime Wolfson), deren vorgeschriebene 840-fache Wiederholung in dem gewählten Tempo mehrere Wochen dauern würde. Die einzelnen Klänge zerfließen jeweils innerhalb weniger Sekunden durch spektrale Erosionsprozesse, wie sie auch in der MP3-Kompression zutage treten und verdichten sich zu Schwaden von digitalem Klangdunst.